Nach FullHD und 3D gibt es einen neuen Trend im Heimkino-Bereich: Immer mehr Hersteller springen auf den „4K“-Zug auf, der seit Neustem als „Ultra High Definition“, kurz UltraHD, beworben wird. Die 3860x2160 Bildpunkte liefern rund 8 Megapixel, was gegenüber FullHD tatsächlich eine Vervierfachung der Auflösung darstellt. Und immer mehr Heimkinofans werden auf diese Auflösung aufmerksam, weil sie sich eine deutliche Verbesserung der Bildqualität erhoffen.
Doch bislang beschränkten sich die 4K-Innovationen fast ausschließlich auf Monitore und Fernseher mit ihren relativ großen LCD-Panels. Bei Heimkino-Projektoren hingegen ist es bislang ausschließlich Sony gelungen, mit ihrer SXRD/LCOS Technologie die acht Millionen Bildpunkte auf wenige Zentimeter Panel-Fläche zu bannen, und so die 4K Großbildprojektion daheim zu ermöglichen. Dieser Fortschritt hat seinen Preis: Die erste Generation (VPL-VW1000) war noch so teuer wie ein Mittelklassewagen, und auch wenn sich durch die Einführung des kleinen Bruders VPL-VW500 der Preis nahezu halbiert hat, so bekommt man für seinen Preis (€ 9.900,-) auch noch so manchen Kleinwagen.
Sony VPL-VW500 - echtes natives 4K - jetzt für 9.900 € UVP
Eine günstigere Alternative bietet JVC mit seinen neuen Modellen X500/700/900. Mit einer Preisempfehlung ab €5000.- gehören zwar auch sie der gehobenen Preisklasse an, sind aber deutlich erschwinglicher als die Sony-Modelle. Dafür bieten sie aber auch keine native 4K-Auflösung, sondern verwenden die so genannte „e-Shift“ Technologie, die dem DILA/LCOS Panel nachgeschaltet ist.
JVC DLA-X500 - eShift Pseudo 4K zum aktuellen Kampfpreis unter 5.000 €
Tatsächlich erzeugen im Inneren der DLA-X500/700/900 weiterhin drei D-ILA Chips mit nativer FullHD Auflösung das Bild, es handelt sich nicht um native 4K-Panels. Jeder der drei D-ILA Chips moduliert je einen der drei RGB-Farbkanäle.
Zwischen Prisma und Objektiv ist das eShift Glas (dritte Generation) positioniert, das je nach Stellung eine leichte Verschiebung des Pixelrasters bewirkt.
E-Shift Glas
Der Projektionswinkel kann gesteuert werden
Die Verschiebung des Pixelrasters erfolgt zeitgleich in beide Achsrichtungen, minimal nach rechts und nach oben, um jeweils einen halben Pixel. Dadurch werden vornehmlich die Berührpunkte vierer Pixel abgedeckt.
Die Überlagerung der Pixelstruktur
So entstehen zwei Raster von jeweils 1920x1080 Pixeln, die sich in ihrer Position ergänzen und so die Detaildarstellung erhöhen. Der Unterschied zur nativen 4K Auflösung liegt neben der veränderten Pixelstruktur in der sequentiellen Darstellung:
Das E-Shift Glas taktet die beiden FullHD Bilder mit 120Hz
Die beiden Pixelraster sind niemals gleichzeitig auf der Leinwand, sondern werden hintereinander projiziert. Die Taktfrequenz hierfür beträgt 120Hz, so dass das Umschalten von unseren trägen Augen unbemerkt bleibt und die Pixelraster zu einer gemeinsamen Fläche „verschmelzen“.
Diese Technik bewirbt JVC vollmundig in seinem Prospekt als „4K“, was Kritiker als irreführend bemängeln, denn:
- Die beiden Pixelraster überlagern sich größtenteils, so dass von sequentiell unterschiedlich positionierten, getrennten Pixeln nicht die Rede sein kann.
- Selbst bei positiver Betrachtung handelt es sich keinesfalls um eine Auflösungsvervierfachung wie bei nativem 4K, sondern lediglich um eine Verdopplung.
Auch bei JVC scheint man sich dieser Unterschiede bewusst zu sein, denn in den Werbeprospekten bewirbt man zwar „4K“, vermeidet aber komplett die Bezeichnung „UltraHD“. Die Antwort ist einfach: Das UHD-Siegel setzt eine tatsächlich native 4K-Auflösung voraus, die 4K Bezeichnung unterliegt hingegen keinerlei Kontrolle.
Also alles nur Marketing? Letztendlich entscheiden keine technischen Details über den Sinn oder Unsinn einer Technologie, sondern ausschließlich die Bildqualität auf der Leinwand. Und diese lässt sich nun erstmals direkt mit nativem 4K vergleichen, denn ab dieser Generation verarbeitet die JVC X-Serie auch natives 4K-Bildmaterial (wenn auch nicht nach dem neuesten HDCP 2.2 Verschlüsselungsverfahren, wie es mit der 4K Kaufsoftware eingeführt wird).
Also kurzerhand ein Praxisszenario für einen Test der Kontrahenten Sony VPL-VW500 vs JVC DLA-X500 im Heimkinoraum Köln aufgebaut, denn das Referenz-Kino „Excalibur“ bietet mit seiner 4m breiten Leinwand die perfekte Bildgröße und Infrastruktur, um den ultimativen Shootout zwischen „nativem 4K“ und „eShift 4K“ durchzuführen.
Austragungsort der JVC vs Sony Shootouts:
Unsere Heimkino Vorführräume in München, Hamburg, Köln, Trier-Luxemburg, Regensburg, Osnabrück, Stuttgart und bald auch Berlin
Gespannt stellten wir den Versuchsaufbau zusammen: Als Vertreter des nativen 4K und echtem „UHD“ wählen wir den neuen Sony VPL-VW500, bei dem eShift Modell handelt es sich um den JVC X500, beides die derzeit jeweils preisgünstigsten Vertreter ihrer Gattung.
Um etwaige Fehler oder Qualitätsverlust durch einen Signal-Splitter auszuschließen, versorgten wir beide Projektoren mit eigenen 4K-Servern (aber identischem Bildmaterial).
Auf Sonys „4K Content Generator“ befinden sich diverse kurze Demofilme, die die volle UHD Auflösung mit Detailreichtum an ihre Grenzen tragen. Zudem ist das Material wenig komprimiert, so dass der Vergleich nicht durch Kompressionsartefakte beeinträchtigt wird. Für eine schnelle Bildumschaltung bei voller Schärfe und warmgelaufenen Geräten sorgt unsere bekannte und geschätzte Beamer-Vergleichstechnik.
Welcher Beamer macht das Rennen? Ekki Schmitt und Uli Lange verlangen den vermeintlichen 4K-Kontrahenten alles ab
Damit unser Auge nicht von der höheren Bildhelligkeit des VW500 abgelenkt wird - schließlich wollen wir hier ausschließlich die Schärfe vergleichen - haben wir beide Geräte in ihrer Helligkeit aufeinander abgeglichen..
Das Ergebnis
Nun kommen wir zum Höhepunkt: Wie groß ist der Qualitätsgewinn von nativem 4K-Material, was für ein tatsächlicher Mehrwert wird im Heimkino geboten? Und wie gut schlägt sich die JVC eShift Variante? Kann sie von der UHD-Zuspielung tatsächlich profitieren und wie fällt der Vergleich zum „echten“ 4K aus?
Zunächst betrachten wir das Filmmaterial mit dem nativen 4K Beamer Sony VW500. Trotz der großen Bildbreite und dem geringen Sichtabstand (zweifache Bildhöhe) können wir keine Pixel oder Artefakte erkennen. Es stellt sich eine absolut natürliche Bildschärfe ein, ohne digital nachgeschärft zu wirken. Das Auge gewinnt die Freiheit, sich auch auf kleine Details konzentrieren zu können, ohne dass der reale Bildeindruck verloren geht.
Um es neumodisch zu formulieren: Trotz der Bildgröße ist die Auflösung auf der Leinwand höher, als die unserer Netzhaut, so dass wir keine einzelnen Pixel mehr wahrnehmen können und so ein zusammenhängend detailreiches und natürlich scharfes Bild sehen. Wie beim Apple „Retina-Effekt“ wirkt das Bild so realistisch wie die Wirklichkeit.
Als nächstes schalten wir den JVC X500 ein und sind auch hier sehr beeindruckt. Sein pixelfreies eShift sorgt ebenfalls für einen sehr natürlichen und artefaktfreien Eindruck. Es gibt nichts an der Bildschärfe auszusetzen. Aber ist das Bild wirklich so scharf wie die native 4K-Projektion des Sony? Hier kann nur der direkte Vergleich die Wahrheit ans Tageslicht bringen:
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Oben sehen wir dieselbe Bildszene im direkten Projektions-Vergleich, die Fotos sind nicht nachbearbeitet (nur auf 1600 Auflösung reduziert, damit die Ladezeit der unserer Heimkinoraum-Website erträglich bleibt). Natürlich kann das auf minimale Auflösung herunter gerechnete Webfoto keine Detail-Unterschiede aufzeigen. Deshalb kann man sie mit dem Klick auf das Bild jeweils in der Auflösung vergrößern.
Unterschiede werde in dieser Szene vor allem an den Bäumen im Vordergrund deutlich: Die Blätter wirken beim VW500 wesentlich detaillierter als beim X500. Der Auflösungsunterschied wird auch aus normalem Betrachtungsabstand sichtbar, wenn aber auch nicht dramatisch. Bei 4 Meter Bildbreite sieht man die Stärken einer 4K Auflösung, man muss sich ein wenig an die zukünftige Performance gewöhnen.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Auch bei den Touristen auf der Tempelplattform werden die Unterschiede deutlich: Während beim VW500 die Menschen tatsächlich noch Gesichter haben, verschwimmen diese beim X500 deutlich.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Bei diesem Bild sind die Unterschiede auf dem ersten Blick eher subtil, beim zweiten umso deutlicher.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Die Strukturen an der Fassade sehen zwar bei beiden sehr analog aus, doch der nativen 4K Auflösung des VW500 gelingt eine Schärfe, als stünde man live davor. Dies ist sehr beeindruckend, wenn man die geringe Größe dieses Ausschnitts im Gesamtbild berücksichtigt.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Bei dieser Szene wird der Unterschied wieder deutlicher, da die Bäume sehr viel detaillierte Strukturen ins Bild bringen.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Dieser Ausschnitt aus der Bildmitte macht den Unterschied deutlich, denn das Bild des JVC ist keineswegs unscharf aufgenommen. Dem Sony VW500 gelingt eine wesentlich detailreichere Herausarbeitung der Steinstruktur und der Blätter als dem JVC X500.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Doch genug von der Natur, gehen wir nun in die Zivilisation, sprich Beton-Großstadt. Die geraden und einfachen Strukturen am Abend relativieren die möglichen Unterschiede.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Deutlich wird die Überlegenheit des nativen 4Ks wiederum in der Abbildung der Lampions, nur beim Sony VW500 wirken sie gestochen scharf, wie mit dem Fernglas beobachtet.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Eine ähnliche Konstellation bei Tag zeigt, dass auch auf den geradlinigen Gebäudestrukturen erst mit nativem 4K Details zum Vorschein kommen, die der eShift X500 verbirgt.
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Ähnlich gravierend erscheint der Unterschied bei den Baumkronen mit feinen Blättern in der folgenden Szene:
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
In der Detailaufnahme wirkt der X500 im Vergleich zum VW500 geradezu unscharf, was er in der Praxis aber nicht ist. Der Sony ist nur einfach noch schärfer!
Oben: Sony VPL-VW500
Unten: JVC DLA-X500
Fazit:
Unser ausführlicher 4K Shootout hat mehrere Erkenntnisse ans Licht gebracht, die wir abschließend erläutern wollen:
- Der Sprung von FullHD nach UltraHD ist auf kleineren TV-Panels wie Flach-Fernsehern nicht so gravierend erkennbar, aber doch wahrnehmbar. Bei einem 4K Beamer auf größeren Bildbreiten tun sich dann wie in den Bildern ersichtlich größere Unterschiede auf. Zwischen den hochwertigen Beamern wie Sony und JVC entscheidet die native 4K Auflösung. Ein FullHD hat in dieser Disziplin nun das Nachsehen, da das Bild nicht mehr verpixelt wirkt. Es ist natürlich scharf, eben wie die Wirklichkeit.
- Der Hauptvorteil der 4K-Auflösung liegt im „Retina Effekt“: Die Auflösung des Bildes überschreitet (je nach Sichtabstand) die des Auges und so können selbst bei feinen Strukturen keinerlei Treppenstufen oder Artefakte mehr erkannt werden. Dadurch ergibt sich ein sehr detailreicher aber auch zugleich natürlicher Schärfeeindruck. Der „digitale Look“ verschwindet.
- Das JVC eShift ist in der Lage, den analogen und zugleich scharfen Look des UHD-Ausgangsmaterials zu erhalten, der volle Detailreichtum wird aber nicht wiedergegeben. Die erreichte Auflösung liegt (wie erwartet) zwischen FullHD und UltraHD. Die „4K“-Werbung des Herstellers ist daher als irreführend zu bezeichnen. Der JVC bietet eine hervorragend Gesamt-Performance und ist und bleibt eine Schwarzwert-Granate. Dafür muss man aber realistisch betrachtet dem Sony ganz klar den Test-Sieg auf Bildgrößen oberhalb von 3 Metern zusprechen. Er ist gefühlt doppelt so hell im Eco-Mode bei einem beeindruckenden Kontrast, einer gewaltigen Farbpracht und einer bisher unerreichten natürlichen Schärfe.
- Der Sony VW500 (und noch mehr sein großer Bruder VW1100) ist an Detailreichtum somit kaum zu überbieten. Er ist der klare Gewinner dieses Shootouts.
- Es soll aber auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass aus normalen Betrachtungsabständen die Unterschiede zwischen den Geräten nicht so auffällig sind, wie es die obigen Screenshots vermuten lassen. Als Betrachter muss man sich an die ca. 400% höheren Bildauflösungen erst einmal gewöhnen. Nach dem Umgewöhnungsprozess möchte man diese zukunftsorientierte Auflösung jedoch nicht mehr missen. Zudem bringt der Sony VPL-VW500 einen weiteren Vorteil mit sich. Er minimiert das Filmrauschen auf eine Geringfügigkeit, dass man selbst in kritischen Filmen wie James Bond (Casino Royal) kaum noch Filmkorn wahrnehmen kann. Der JVC ist hier mit eShift 4K noch pixelig, der Sony VW500 dagegen homogen, wie ein Blick aus dem Zimmerfenster des eigenen Hauses. Das erwartet man von 4K. Bilder wie in der Realität.
Wer diesen Test mit eigenen Augen durchführen will, kein Problem: In fast allen Heimkinoräumen in ganz Deutschland und Luxemburg sind beide Geräte dauerhaft in der Vorführung und können bei Bedarf mit nativem 4K-Material angeschaut werden. Die Heimkinoraum Fachgeschäft freuen sich auf Ihren Besuch. Vereinbaren Sie doch einfach einen Termin.
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