Auch wenn der native 4K Projektor Sony VW500 derzeit einer der besten Heimkinoprojektoren darstellt, den man sich nach Hause holen kann, so ist auch er nicht in jeder Hinsicht perfekt. So setzt er in 3D ebenfalls auf das „3D-Shutter-System“ mit seinen kleinen möglichen Nebeneffekten: Helligkeitsverlust, Flimmern und Doppelkonturen. Vor allem letztere waren beim VW500 immer wieder einmal zu sehen, wenn auch nicht sehr ausgeprägt.
Sony VPL-VW500 ES 4K Beamer der Extraklasse
Nun verspricht Sony mit einem Software-Update (Ver. 1.006) Verbesserungen in der Signaltrennung und damit weniger Cross-Talk. Neben der Frage, ob sich diese Versprechen auch erfüllen, haben wir bei diesem Sony VW500 Update Test auch darauf geachtet, ob für die bessere Bildtrennung nicht evtl. in anderen Bereichen der der 3D Darstellung Kompromisse eingegangen wurden…
Es wäre übertrieben, zu behaupten, dass „Cross Talk“ ein großes Problem beim VW500 darstellt. In den meisten Spielfilmen waren bisher die störenden Doppelkonturen die Seltenheit, der Filmgenuss wurde in der Regel nicht beeinträchtigt. Aber „schwierige Szenen“ mit kontraststarken Übergängen können den VW500 durchaus in Verlegenheit bringen. Ein Film, der bekanntermaßen schnell Artefakte in 3D provoziert, ist der Animationsfilm „Sammys Abenteuer“, weil er sehr auf Tiefeneffekte getrimmt ist. Kaum ein Gerät stellt ihn komplett fehlerfrei dar, weshalb viele voreilig Mastering-Fehler des Filmes unterstellen. Etwaige Artefakte liegen daher bei diesem Film nicht am Mastering, sondern am Ausgabegerät, sprich Projektor oder TV.
Auch dem VW500 gelingt es nicht, diesen Film durchgehend artefaktfrei zu projizieren, bei genauem Hinsehen finden sich mit der alten Software-Version ein paar Beispiele für Doppelkonturen:
Schon in der Anfangsszene wird der Projektor durch den starken Kontrastübergang der Palme vor dem Hintergrund vor Probleme gesetzt, denn gleichzeitig ist der Versatz (Parallaxe) in dieser Szene sehr groß, um eine starke räumliche Tiefe zu erzeugen. Bei genauem Hinsehen sieht man den Palmenstamm auf der linken Seite doppelt, es gibt eine Art Geisterbild, daher auch die häufige Bezeichnung „Ghosting“ für dieses Phänomen.
Doch trotz dieser Unsauberkeit punktet der VW500 gleichzeitig in dieser Szene, denn helle Bildinhalte provozieren bei Shutter-Brillen häufig ein störendes 48Hz-Flimmern, wie man es von alten PAL-Röhrenfernsehern kennt. Dies wird von vielen als sehr ermüdend empfunden. Doch der VW500 leidet so gut wie nicht unter diesem Problem.
Die Tauchfahrt durch das Korallenriff stellt eine der beeindruckendsten Szenen des ganzen Filmes dar, denn sie zieht den Anwender durch die Ich-Perspektive mitten ins Geschehen, als würde man selbst hindurch tauchen. Doch auch hier zeigen sich an den bewegten Fischen leichte Doppelkonturen.
Dass Cross-Talk nicht nur bei hellen und kontraststarken Szenen auftritt, zeigt unser drittes Beispiel, eine Dunkle Szene mit ausschließlich Blautönen:
Hier erkennt man beim genauen Betrachten der VW500 Projektion einen zweiten Panzer, Sammy wird sozusagen zu einem Kamel:
Dies sind nicht die einzigen Beispiele, man kann beliebig viele solche Stellen finden, wenn man nur genau sucht. Schaut man sich allerdings den Film und nicht nur (Stand-) Bilder an, so sind die meisten Doppelkonturen subtil genug, um nicht den Filmeindruck zu stören.
Die Ausgangssituation ist also wie folgt zusammenzufassen: Subtiles Ghosting bei schwierigen 3D-Inhalten bei guter Helligkeit und wenig Flimmern.
Anmerkungen: Unsere Sichttests erfolgten ausschließlich in Verbindung mit der originalen Sony-Funkbrille und im hellsten 3D-Modus (mit den kürzesten Schwarzzeiten der Brille). Die Fotos wurden so belichtet, dass die Doppelkonturen auf den Webfotos zur Geltung kommen. Abweichungen der Seheindrücke beim Live-Test daheim sind daher nicht auszuschließen.
Bevor wir den Nachher-Test durchführen können, muss zuerst noch die neue Firmware in den Beamer. Zum Glück muss der Projektor für das Update nicht in den Service geschickt werden, sondern es kann von jedem Anwender selbst bequem durchgeführt werden. Alles was man dafür braucht, ist ein handelsüblicher USB-Memorystick und die neuste Firmware.
Die Firmware kann man (nach Registrierung) auf der Hersteller-Webseite herunter laden. Um unseren Lesern das Suchen zu ersparen, hier der direkte Link:
https://pro.sony/de_DE/products/4k-home-cinema-projectors/vpl-vw500es
Nach dem Herunterladen muss die Datei entpackt und das Directory „Sony_stv…“ direkt in das Rootverzeichnis des Memorysticks kopiert werden. Eine genaue Anleitung dafür findet sich ebenfalls auf der Webseite.
Gesagt getan: Technik-Spezialist Marco Marino vom Team HEIMKINORAUM (Bild oben) lud die Software mit seinem iMac und entpackte sie auf einen nagelneuen Memory-Stick, streng nach Vorschrift. Dann ging es ab in den Vorführraum und der Stick wurde in den dafür vorgesehen USB-Port des VW500 gesteckt. Auf einem 2m hohen Regal in einem schwarzen Raum mit benachbarten Beamern ist dies gar nicht so leicht!
Dabei gilt es noch zu beachten, dass der Projektor ausgeschaltet sein sollte. Nach Einschieben des Sticks kann man den VW500 dann einschalten und das Firmware-Update soll laut Anleitung ganz alleine starten, ohne dass der Anwender es aktivieren muss.
Doch leider tat sich bei unserem Testgerät nichts. Der VW500 startete ganz normal und verblieb bei der alten Firmware. Aus irgendeinem Grund schien er das Update nicht zu finden. Also haben wir die Dateien auf dem Memory-Stick untersucht und eine zweiten Versuch gestartet, wieder ohne Ergebnis.
Für den dritten Versuch nutzten wir einen herkömmlichen Windows-Rechner. Auch er zeigte die Verzeichnisstrukturen und Dateien normal an. Dennoch formatierten wir den Stick, luden die Firmware noch einmal von der Hersteller-Webseite, entpackten sie neu und kopierten sie auf den Stick. Und siehe da, nun erkannte der VW500 das Firmware Update. Sollten bei Ihnen Probleme auftreten, können Sie sich gerne an unser Fachpersonal wenden, was Ihnen selbstverständlich beim Update behilfreich ist.
Nach dem Einschalten zündet der Projektor die Lampe nicht, sondern seine vordere Kontroll-Lampe beginnt, orangefarben zu blinken. Nach wenigen Minuten schaltet der VW500 dann zurück in den Standby-Modus und ist wieder normal einsatzbereit (MemoryStick kann jetzt entfernt werden).
Nach dem erneuten Einschalten startet der Projektor normal und im Info-Bereich des Bildmenüs wird die neue Firmware (1.006) angezeigt. Hier kann man sich vergewissern, dass alles nach Plan lief.
Insgesamt ist die Update-Prozedur kinderleicht, wenn man einen Windows-PC sein eigen nennt. Den Grund für die Probleme beim iMac konnten wir leider nicht eruieren.
Nun kommt der spannende Nachher-Check: Hat das Update die 3D-Darstellung tatsächlich verbessert? Um dies zu überprüfen schauten wir dieselben Filmszenen erneut probe. Und siehe da, tatsächlich sind die Doppelkonturen signifikant vermindert worden. Mit dem bloßen Auge im laufenden Film nicht mehr wahrnehmbar. Sony hat sein Versprechen gehalten. Großes Lob!
Auch bei schwierigen Bildszenen ist störendes Ghosting nicht mehr vorhanden. Zwar kann man bei genaustem Hinsehen hier und da noch Cross-Talk erahnen, doch beim normalen Filmeschauen fällt der nicht mehr ins Gewicht. Und wie bereits zu Beginn angesprochen, haben wir uns schwierige Bildszenen als Referenz zum Update Test des Sony VPL- VW 500 ES zur Brust genommen.
Die Dunkelzeiten der Brille pro Auge wurden verlängert, um eine bessere Auslöschung zu erzielen. Längere Dunkelzeiten bedeuten auch mehr Lichtverlust, ein Aspekt, der sich auch messtechnisch erfassen lässt. Also griffen wir zu unseren Kalibriersensoren und maßen die Lichtausbeute: Rund 8% Lichtleistung gingen bei der neuen 3D-Firmware gegenüber der alten verloren. Dieser moderate Verlust ist aber subjektiv nicht wahrnehmbar und so überwiegt der Vorteil des verbesserten Bildes und der Spaß am Filmerlebnis.
Die neue Firmware 1.006 bewirkt, was der Hersteller verspricht: Störende Doppelkonturen werden merklich reduziert und selbst in schwierigen Filmszenen auf so ein subtiles Maß reduziert, dass sie nicht mehr ins Gewicht fallen. Auf der anderen Seite ist aber ein leichter Lichtverlust zu verzeichnen, den wir aber gerne in Kauf nehmen.
Lohnt sich also das Update? Klares ja, denn die Vorteile überwiegen, in dieser neuen Version zeigt der VW500 eine vorbildliche 3D-Leistung, bei der nichts mehr vom Filmgeschehen ablenkt. Der Sony VW500 ist wieder ein Stück näher an der Perfektion…
Wer den Sony VW500 live erleben möchte, der ist herzlich eingeladen, sein HEIMKINORAUM Fachgeschäft in der Nähe zu besuchen. In vielen Städten in Deutschland und Luxemburg. Wir beraten Sie gerne und kompetent.
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Ich hab noch einige Fragen, kann man euch auch eine Email schicken?
Interessant...