Nach über 100 Jahren des technischen Stillstandes ging es auf einmal ganz schnell: Wir alle haben in den letzten wenigen Jahren einen großen Wandel in der Beleuchtungstechnik erfahren: Zuerst lösten so genannte fluoreszierende „Energiesparlampen“ unsere guten alten Glühbirnen ab, um nach nur wenigen Jahren wiederum durch LED ersetzt zu werden. Kaum bremsten, blinkten und leuchteten nahezu alle PKWs auf den Straßen mit Halogen oder Xenonlampen, begegnen uns im Straßenverkehr nun fast täglich neue, kreative LED Muster, ja sogar viele Ampeln sind jetzt „LED-befeuert“; oder die Taschenlampe: Wer erinnert sich noch an die übergroßen Maglites, die wegen der ineffektiven Lampe eine ganze Armada von Batterien benötigten? Heute reicht dafür eine LED Lampe im Taschenformat.
Alternative, energiesparende Lichtquellen haben nahezu alle unsere Lebensbereiche im Sturm erobert. Da ist es nur eine Frage der Zeit, dass ein Generationswechsel auch bei unseren Heimkinobeamern vor der Tür steht. Wir zeigen in diesem Special den aktuellen Stand der Dinge in Sachen „Alternative Lichtquellen für Ihren Beamer“ und stellen erste Modelle vor….
Doch zunächst beschäftigen wir uns mit dem „Status Quo“: In dem weitaus größten Teil aller derzeit verkauften Projektoren schlägt nach wie vor das Herz der UHP (Ultra High Pressure) Lampe. Denn trotz aller Euphorie für neue Lichtquellen gibt es durchaus noch Argumente, die für sie sprechen:
Projektoren- (UHP) Lampen sind wesentlich moderner, als eine herkömmliche Glühlampe. Tatsächlich handelt es sich bei ihnen genau genommen um eine Form der Energiesparlampe, die viel Licht mit einem moderaten Energieverbrauch erzeugt. Nach wie vor ist die UHP-Lampe derzeit daher die technisch einfachste und daher günstigste Variante, viel Licht zu erzeugen (real über 2000 Lumen).
Da die Lebensdauer einer Lampe begrenzt ist, besteht sie bei Projektoren aus einem kompakten Modul, das bei Bedarf von jedem Anwender in nur wenigen Minuten gewechselt werden kann.
Doch das war es auch schon auf der „Haben-Seite“, denn wesentlich mehr Nachteile sprechen gegen die UHP Lampe:
- Plötzlicher Ausfall möglich
- Begrenzte Lebensdauer (im Schnitt 2000 Stunden)
- Hochspannung für Zündung
- Schneller Lichtverlust
- Farbdrift
- Schock-empfindlich / Zerbrechlich
- Nur aktiv mit Luft kühlbar
- Rotmangel
- Quecksilberhaltig
Viele der obigen Nachteile charakterisieren den Hauptnachteil der klassischen UHP-Lampe: sowohl in der Helligkeit als auch in der Farbgenauigkeit geht es schon nach kurzer Zeit bergab. Mit anderen Worten: das perfekte Bild kann der Projektor nur über wenige hundert Stunden halten.
Trotz der vielen Nachteile sind UHP-Lampen bei Heimkinoprojektoren noch die vorherrschende Technik. Bei nahezu allen aktuellen Modellen (von Einstieg bis High End ) handelt es sich nach wie vor um Lampen-Projektoren. Hauptgrund ist neben den Kosten auch die Tatsache, dass die Kontrastoptimierung guter Heimkinoprojektoren jahrelang auf die Lampentechnologie angepasst wurde und in dieser Kombination noch die besten Ergebnisse erzielt werden.
Seit ungefähr drei Jahren machen LED-Projektoren zunehmend von sich Reden. Statt einer weiß leuchtenden Lampe verwenden sie drei separate LEDs, für jede Grundfarbe eine.
Diese Aufteilung auf drei farbige Lichtquellen kommt dem inneren Aufbau eines Projektors entgegen, denn dieser erzeugt das farbige Bild ohnehin durch drei getrennte Farbkanäle. Drei Lichtquellen ermöglichen es, den Lichtweg eines Projektors zu vereinfachen, wodurch dieser kompakter ausfallen kann.
Die Liste der Vorteile geht weiter: LEDs sind sehr energieeffizient und daher wesentlich stromsparender, als eine herkömmliche UHP-Lampe. Außerdem sind sie robuster und lassen sich passiv kühlen, was ein leiseres Betriebsgeräusch des Projektors ermöglicht. Doch der entscheidende Vorteil von LEDs ist zweifelsohne die sagenhafte Lebensdauer: 30.000 bis 50.000 Stunden hält eine Projektions-LED durch, bevor sie „verbraucht“ ist. Ein vorzeitiger Ausfall ist zudem unwahrscheinlich.
Bei all den Vorteilen mag man sich fragen, wieso LEDs nicht schon längst ihren Siegeszug unter Beamern eingeläutet haben. Der Grund ist einfach: Ihre maximale Lichtausbeute ist momentan noch zu limitiert für „richtig“ helle Beamer, da die kleinen LED-Kristalle noch nicht genügend Leistung bieten. Aus diesem Grund findet man LEDs bisher fast ausschließlich in ultra-kompaken Projektoren.
Marktführer bei den LED-Projektoren ist der koreanische Hersteller LG Electronics. Vor Allem das Modell „Largo“ hat die Wohnzimmer im Sturm erobert und stellt dank seiner LED-Technologie eine vollkommen neue Produktkategorie dar: Mit rund 900 Lumen kalibriert, ist er auch für große Bildbreiten geeignet, bietet aber zugleich Smart-Features und eingebautes Video-Streaming wie ein TV. Das ganze ist in ein kompaktes Gehäuse in Größe eines Ziegelsteines verpackt, das man überall spontan aufbauen kann. Ein Beamer für alle Situationen!
Die dritte konkurrierende Lichtquelle besteht aus Laserdioden. Trotz der Ähnlichkeit zur LED Lichtquelle (ebenfalls Leuchtdioden) ist der Aufbau eines Laser-Projektors deutlich anders: Aufgrund der Gefährlichkeit von starken Lasern sind nur sehr leistungsschwache Laserdioden für die Verwendung in Projektoren zertifiziert, weshalb eine sehr hohe Anzahl verbaut werden muss: etwa 50 einzelne Laserdioden sorgen in einem Laser-Projektor für das notwendige Licht.
Die zweite Besonderheit ist dem derzeitigen Stand der Technik geschuldet: da man langlebige Laserdioden derzeit noch nicht in allen drei Grundfarben (Rot, Grün und Blau) kostengünstig produzieren kann, kommen ausschließlich die günstigen und langzeitstabilen blauen Laser zum Einsatz. Da ein blaues Bild ein wenig „eintönig“ wäre, wird ein Teil des blauen Laserlichts dazu verwendet, Phosphor zum Leuchten anzuregen, um Grün und Rot zu erzeugen.
Auch wenn dieser Aufbau kompliziert klingt, ist er im Ergebnis verblüffend leistungsfähig. Im Gegensatz zu LED sind Laser-beleuchtete Projektoren zu Helligkeiten von mehreren Tausend Lumen in der Lage, genauso wie mit der UHP-Lampe. Die Lebensdauer ist mit ca. 20.000 Stunden ebenfalls so groß, dass man sich auch über eine intensive Nutzung keine Gedanken machen muss. Auf der negativen Seite ist die Kombination Laser + Phosphor nicht so energiesparend wie LED. Es sind ohne Zusatzfilter keine erweiterten Farbräume wie DCI möglich und DLP Projektoren brauchen weiterhin ein Farbrad.
Der derzeit bekannteste Heimkinoprojektor mit Laser / Phosphor Technologie ist der Epson EH-LS10000. Das schwere HighEnd Gerät bietet eine Helligkeit von bis zu 1500 Lumen in Kombination mit einem Kontrast auf Referenzniveau. Das aufwändige Lasersystem beinhaltet zwei Module mit blauen Lasern und überwacht seine Kalibrierung selbst. Ganz billig ist der Spaß allerdings nicht: rund 7000.- € muss man für den Langzeit-Projektor übrig haben.
Unser Überblick der Technologien hat gezeigt: Die Tage der UHP-Lampe sind gezählt, denn zwei alternative Leuchtmittel entwickeln sich rasend schnell und bieten mehr Lichtstabilität, bessere Farben, weniger Energieverbrauch, längere Lebensdauer und mehr Umweltfreundlichkeit. Sie werden innerhalb der nächsten zehn Jahre die UHP-Lampe zweifelsohne komplett ersetzen.
Die erste Konkurrenz-Generation ist dabei vor allem der Laser-Phosphor Projektor, denn die bisherigen Projektionstechnologien lassen sich hierauf am besten adaptieren, was die Kosten und Entwicklung in Grenzen hält. Auch die Lichtleistung ist jetzt schon konkurrenzfähig, vor allem im Hinblick auf HDR und 3D.
Doch die LED Technologie sollte man dennoch nicht unterschätzen: Hersteller wie Osram oder Luminus präsentieren im Jahrestakt immer leistungsfähigere LED-Chipsätze für Projektoren und auch hier ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis hohe Lumenleistungen im Heimkinobereich möglich werden. Mit noch längerer Lebensdauer, noch reineren Farben und noch einfacherer Kühlung werden sie sicherlich in dem einen oder anderen HighEnd Projektor der nächsten Jahre Einzug halten.
Der „Königsweg“ wird schließlich eine 3Chip Lasertechnologie werden, bei der je ein Lasermodul eine der drei Grundfarben erzeugt. Wie hervorragend die Ergebnisse hier in Sachen Farben und Lichtstärke sein können, beweisen die aktuellen Dolby Cinemas, bei denen diese Technologie schon zum Einsatz kommt. Für Heimkinoprojektoren ist dies aber noch Zukunftsmusik, denn für die kommenden Jahre ist die RGB-Laserbeleuchtung noch zu aufwändig und kostspielig.
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