Auch wenn LaserTV und Flat-TVs immer größer werden, richtiges Kinofeeling kommt erst mit richtig großen Beamern und Leinwand auf. Und auch wenn die „guten alten“ Heimkinobeamer in den letzten Monaten etwas in den Hintergrund gerückt sind, entwickeln die Hersteller ihre Modelle stetig weiter, vor allem in der gehobenen Preisklasse, bei der sich die Stärken der Fronprojektion besonders hervorheben lassen: Epson, JVC, Sony und mehr haben mittlerweile ausgereifte 4K Projektoren mit Laser-Lichtquelle, die in ihrer Lebensdauer einem normalen TV ebenbürtig sind, in Farben sogar oft überlegen. Noch nie gab es so zuverlässige Projektoren mit so einer Leistungsfähigkeit. Und auch wenn ihre Preise hoch erscheinen, im Vergleich zu großen TVs sind sie in der Summe deutlich günstiger.
Nun scheint auch BenQ im gehobenen Heimkinomarkt mitmischen zu wollen: Der bekannte taiwanesische Hersteller hat sich in der Vergangenheit mit sehr guten Heimkinobeamern der preislichen Mittelklasse (€1500.- bis €3000.-) einen guten Namen gemacht, geht mit dem neuen W5800, der ein Preisschild von €4999.- trägt, jetzt aber eine ganze Klasse höher. Das ist mutig, denn wie gerade erläutert, ist der Qualitätskampf hier besonders hoch und es bedarf schon besonderer Merkmale, um die Aufmerksamkeit des Käufers auf sich zu lenken. Hierbei hat BenQ aber tatsächlich einen Ansatz, der hierzulande Interesse wecken dürfte: Der W5800 soll eine perfekte Farbwiedergabe auch von Kinomaterial mit besonders hoher Lichtausbeute kombinieren, was sich besonders bei der Wohnzimmerinstallationen bezahlt macht. Aus diesem Grunde untersuchen wir den neuen BenQ W5800 in diesem Special besonders auch unter dem Aspekt des gehobenen Wohnzimmerbeamers, kann er hier bestehen?
Es klingt banal, aber es ist einleuchtend: Ein Beamer für das Wohnzimmer muss auch gut aussehen, denn niemand will ausgerechnet den Raum, der Entspannung und Erholung bringen soll, mit hässlichen Geräten den Charakter eines Büroraumes verleihen. Gerade BenQ war in der Vergangenheit aber nicht für besonderes Design bei seinen Beamern bekannt.
Hier hat man dazu gelernt: Der W5800 hat sehr angenehme Proportionen und wirkt elegant. Vor allem aber seine Front mit zentrierter Optik und den geschwungenen Belüftungslamellen vermittelt einen edlen Look, der sich trotz schwarzer Farbe gut in modernen Wohnzimmern integriert.
Erfreulich auch, dass das Belüftungssystem des 5800ers leise genug ist, den Zuschauer nicht zu stören, das findet man bei DLP-Projektoren eher selten.
Da Wohnzimmer die unterschiedlichsten Begebenheiten mit sich bringen, muss ein Projektor besonders flexibel in der Installation sein. Auch hier hat man dazu gelernt: Der W5800 bietet einen doppelten Lensshift mit gutem Spielraum (50% vertikal in beide Richtungen, horizontal 21%), der eine gute Anpassung erlaubt, aber nicht ganz an die Konkurrenz von Epson & Co heranreicht. Vor allem vertikal hätten wir uns noch mehr Spielraum gewünscht, um höhere Decken besser ausgleichen zu können.
Doppelter Lensshift macht die Installation flexibler
Der Zoombereich ist eher auf größere Wohnzimmer ausgelegt und bietet einen 1,6 fachen Zoom mit einem Projektionsverhältnis zwischen 1,52 und 2,45. Für eine Bildbreite von z.B. 2,5m benötigt man demnach zwischen 3,8m und 6,1m (+ Beamerlänge).
Der Preisklasse entsprechend sind das gesamte Objektiv und der Lensshift voll motorisiert, so dass alles bequem per Fernedienung eingestellt werden kann. Auch das ist ein Novum in dieser DLP-Klasse.
Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite und bieten auch diverse Steuereingänge für eine mögliche Automatisierung nach SmartHome Manier. Hauptaugenmerk liegt auf den HDMI-Eingängen, die laut Karton dem 2.1-Standard entsprechen, aber nicht aktiv so beworben werden (2.0b). Der W5800 ist zu allen relevanten Signalstandards kompatibel (bis 240Hz) und bietet einen sehr geringen Inputlag. Damit ist er auch für Gaming im Wohnzimmer bestens geeignet.
Nutzt man den Beamer im Wohnzimmer täglich, kommen schnell viele Gebrauchsstunden zusammen, eine langlebige und zuverlässige Lichtquelle sind da unerlässlich. Mit seinen Laserdioden hält der W5800 ebenso lange wartungsfrei durch, wie ein herkömmlicher TV, dazu kommt die als besonders zuverlässig erwiesene DLP-Technologie für das bilderzeugende Panel. Selbst bei täglicher Nutzung sollte der Projektor so 10 bis 20 Jahre durchhalten. Allerdings benötigen DLP-Heimkinobeamer nach wie vor einen Pixelshift für die 4K/UHD Auflösung, nativ ist es selbst in dieser Preisklasse nicht möglich, mehr dazu im Bildtest. „Last but not least“: Für Freunde der dritten Dimension gibt es die gute Nachricht, dass der W5800 einer der wenigen neuen Heimkinobeamer ist, der 3D voll unterstützt. Die Auswahl bei den Brillen ist hier besonders hoch, da zur Ansteuerung sowohl per „DLP Link“ integriert ist, als auch der allgemeine 3D Sync Standard über den 3D Anschluss auf der Rückseite unterstützt wird.
Immer mehr Beamer werden „smart“, bringen also ihre eigenen Streaming-Apps mit sich, auch fast alle Heimkinomodelle von BenQ. Beim W5800 hat man sich überraschenderweise dagegen entschieden und orientiert sich an der Konkurrenz. Tatsächlich gibt es keinen „smarten“ HighEnd Beamer, weil die Betreiber meist auf höherwertige externe Streamer zurückgreifen. Immerhin: Dank der leistungsstarken 2A USB Buchse kann auch ein Streaming Stick direkt am W5800 angebracht werden und gängige Videofiles können über einen integrierten Mediaplayer abgespielt werden.
Ohne smartes Betriebssystem beschränkt sich die Bedienung auf die Konfiguration des Beamers. Das im letzten Jahr überarbeitete System bietet hierfür endlos viele Funktionen, alle übersichtlich aufbereitet. Hier kann sich auch der versierte Hobbyist nach Lust und Laune austoben, alles ist dabei.
Gesteuert wird das Ganze mit einer sehr edlen Fernbedienung, die dieser hohen Preisklasse in Haptik und Optik gerecht wird.
Für knapp €5000.- kann der Käufer einiges an Bildqualität erwarten, wir haben uns einen Eindruck von den Stärken und Schwächen des W5800 gemacht und setzten sie ins Verhältnis zur Wohnzimmeranwendung…
In Kombination mit einer hochwertigen Kontrastleinwand wie unserer Apollomotion Dark (siehe Bild oben) erreichen Beamer auch in normalen Wohnzimmern eine beeindruckende Bildqualität. Voraussetzung auf Beamerseite ist eine besonders hohe Lichtleistung, um sich gegen Fremdlicht durchzusetzen und den Lichtverlust der Kontrastleinwand auszugleichen. Hier zeigt der W5800 Spitzenergebnisse: Er erreicht nicht nur bis zu 2600 Lumen bei sehr guter Farbgebung, sondern kann solche Lichtleistungen auch mit dem vollen Kinofarbraum (DCI P3) verbinden. Das vermag derzeit kein anderer Laser-Beamer dieser Preisklasse. Hinzu kommt, dass der W5800 bereits in der Fabrik perfekt auf alle Normen kalibriert ist und so keine aufwändige Einzelkalibrierung mehr benötigt.
Damit aber immer noch nicht genug, denn BenQ bietet kostenlos für den W5800 eine externe Kalibriersoftware, die nach einigen Jahren die Farbneutralität quasi automatisch wieder herstellen kann. In dieser Perfektion ist der W5800 derzeit konkurrenzlos. Das Gleiche lässt sich in Sachen Kontrast leider nicht behaupten: Vor allem im Schwarzwert zeigt der W5800 die typische DLP Schwäche, Schwarz ist bei ihm eher dunkelgrau, was dunklen Filmszenen Bildtiefe nimmt. Auf der anderen Seite hat DLP aber im Inbildkontrast (gleichzeitig helle und dunkle Objekte im Bild) Vorteile, die gerade in Kombination mit einer Kontrastleinwand im Wohnzimmer wichtig werden. In der Summe ist die Performance hier gut, aber nicht auf Referenzlevel.
Bleibt die Schärfe: Wie eingangs erwähnt, wird die 4K Auflösung nicht komplett nativ, sondern per Pixelshift sequentiell erzeugt. Das Verfahren nutzt die UHD Auflösung gut aus und sorgt gleichzeitig für einen analogen pixelfreien Look. Das hochwertige Vollglasobjektiv mit 14 Linsen sorgt dabei für eine sehr gute Abbildung bis zu den Rändern ohne störende Unschärfen oder Farbsäume. Damit auch in Bewegungen eine gute Schärfe erhalten bleibt, verfügt der BenQ W5800 über eine 120Hz Zwischenbildberechnung, die zuverlässig ohne große Artefaktbildung arbeitet. Sie erhöht die Bewegungsschärfe und macht Abläufe flüssiger. Schaltet man sie ab, ist der W5800 einer der wenigen DLP Beamer, der die originale Kinofrequenz von 24Hz adäquat wiedergibt.
Abschließend beschäftigen wir uns mit der bei HighEnd 4K wichtigen Darstellung von HDR (High Dynamic Range) Material. Gerade bei dem begrenzten Dynamikumfang eines Beamers wird hier im Idealfall durch eine dynamische Gammapassung jedes Bild in Helligkeit und Kontrast nachbearbeitet. Der W5800 bietet so eine dynamische HDR-Anpassung und sorgt so für eine gute Durchzeichnung bei richtiger Belichtung, ohne dass das Bild auf der Leinwand zu dunkel erscheint. Ist das HDR-Material bereits dynamisch aufgezeichnet (HDR10+) so wird dies ebenso unterstützt.
Das Ergebnis ist überraschend: Auf den ersten Blick wirkt der BenQ W5800 wie ein weiterer HighEnd Projektor für schwarz optimierte Räume, aber in der Praxis stellt er sich als einer der besten Wohnzimmerbeamer heraus.
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Hi,
wie schlägt sich denn der W5800 gegen den Epson LS12000? Aktuell hängt ein W5700 in meinem Wohnzimmer und ich würde mich auf meiner ES Kontrastleinwand über tieferes Schwarz freuen, ohne die brillanten Farben zu verlieren. Bislang klingt der LS12000 nach der besseren Version hierfür?
Tieferes Schwarz gibt es beim W5800 nicht. Das ist die Schwachstelle des Projektors, vor allem im Vergleich mit dem LS12000