Im Heimkino erwarten wir von den Lautsprechern eine realistische und detailreiche Wiedergabe der Töne. So sollen beispielsweise Blätterrascheln, Stimmen oder Eiskristalle, wie sie uns beim Film Everest um die Ohren wehen, kristallklar und deutlich hörbar sein, damit wir vollends in das Filmgeschehen eintauchen können.
Um dieser Aufgabe bei hohen Tönen gerecht zu werden, besitzen heutige Lautsprecher unterschiedliche Arten von Hochtonmodulen:
Die verbreitetste Bauform ist die Hochtonkalotte, die nach dem gleichen physikalischen Prinzip wie der Konuslautsprecher arbeitet, der sich bereits für den Tief- und den Mitteltonbereich durchgesetzt hat.
Das Antriebsprinzip der Lautsprecher macht sich dabei die so genannte Lorentzkraft zu nutze. Diese entsteht, wenn ein elektrischer Leiter innerhalb eines Magnetfeldes von Strom durchflossen wird. Die Lorentzkraft versetzt die Schwingspule und letztlich die mit ihr verbundene Lautsprechermembran in Bewegung, die dann wiederum die Luft in Schwingung versetzt, um den Ton zu unserem Ohr zu übertragen. Dieses Prinzip haben wir auch schon in unserem Testbericht „Der richtige Lautsprecher für daheim“ beschrieben.
Von einer Kalotte spricht man dann, wenn die Schwingspule am Außenrand der Membran ansetzt. Durch die konvexe Membranwölbung erreicht man einen im Vergleich zum Konuslautsprecher breiteren Abstrahlwinkel.
Je nach Hersteller unterscheiden sich die Kalottenhochtonmodule beispielsweise hinsichtlich der verwendeten Materialien. So finden sich in der Monitor Audio Bronze und Silver Serie eigens entwickelte C-CAM Gold Hochtonmodule, die aus beschichtetem Keramik mit Aluminium/Magnesium bestehen, und so optimale Steifigkeit und Dämpfungseigenschaften besitzen.
Im Vergleich dazu setzt der dänische Lautsprecherhersteller Dali auf leichtgewichtige Gewebe-Hochtonkalotten, die eine exzellente Auflösung versprechen. Wenn Sie den Unterschied im direkten Vergleich hören möchten, besuchen Sie gerne unsere Studios und machen Sie sich Ihr eigenes Bild.
Neben den Hochtonkalotten werden außerdem so genannte Bändchenlautsprecher eingesetzt um den Hochtonbereich wiederzugeben. Auch Sie nutzen die Lorentzkraft aus um Luft in Schwingung zu versetzten und dadurch Töne zu übertragen. Im Gegensatz zu den Kalottenhochtönern ist bei dieser Bauform jedoch die gesamte Membran elektrisch leitfähig und übernimmt somit auch die Funktion der Schwingspule. In der Regel wird dazu eine hauchdünne rechteckige, gefaltete Metallfolie eingesetzt. Daher auch die Bezeichnung Bändchenhochtöner.
Aus diesem Funktionsprinzip resultieren einige Vorteile: Durch den direkten Antrieb der Membran sowie das geringe Membrangewicht besitzen Bändchenhochtöner ein sehr gutes Impulsverhalten, was sich in einer besonders klaren Hochtonwiedergabe äußert. Diese wird außerdem durch das in vertikaler ebene gebündelte Abstrahlverhalten des Bändchens unterstützt, wodurch im Vergleich zu Hochtonkalotten ein geringerer Diffusschallanteil beim Hörer eintrifft, da Boden- und Deckenreflexionen vermindert werden.
Diese „echten Bändchen“ werden beispielsweise in den Top-Modellen der Aurum Lautsprecher eingesetzt, denen eine norme Feinzeichnung und Klarheit im Klangbild nachgesagt werden. Daneben finden sich Bändchenhochtöner auch in den High-End-Lautsprechern der Monitor Audio Gold Serie, die so einen besonders großen Frequenzumfang besitzen. Dieser wird von der neu entwickelten Platinum II-Serie sogar noch übertroffen: Sie kann sogar Ultra-Hochfrequenzen von bis zu 100.000 Hz wiedergeben.
Neben den Bändchenhochtönern sind noch weitere Bauformen bekannt. Die so genannten Magnetostatlautsprecher besitzen im Gegensatz zu den „echten“ Bändchenhochtönern keine vollständig leitfähige Membran. Hier werden unter anderem Kunstoffmembranen eingesetzt, auf die Leiterbahnen aufgebracht sind. Dadurch besitzen Folien-Magnetostaten den Vorteil, dass die Membran allgemein robuster ist und vielfältigere Bauformen realisiert werden können. Ihren Einsatz finden Magnetostaten beispielsweise in den kleineren Aurum Modellen.
Eine weitere Bauform des Bändchenhochtöners ist der Air Motion Transformer. Wie bei den Folien-Magnetostaten werden auch hier Membranen aus Kunststofffolien zur Hochtonwiedergabe verwendet, die mit elektrisch leitfähigen Leiterbahnen versehen sind. Bei diesem Funktionsprinzip wird die gefaltete Membran durch den Antrieb wie eine Ziehharmonika geschlossen und geöffnet, und so die Luft in Schwingung versetzt.
Der Vorteil dieses Funktionsprinzips ist der vergleichsweise hohe Wirkungsgrad, sodass hier bei gleicher Eingangsleistung lautere Töne abgegeben werden.
Wie das echte Bändchen profitieren auch die Folien-Magnetostaten und die Air Motion Transformer durch die vergleichsweise schmale Membranform von einer Bündelung der wiedergegebenen Töne in der vertikalen Ebene, sodass Decken- und Bodenreflexionen im Vergleich zu Kalottenhochtönern reduziert werden.
Eine möglichst detailreiche und räumliche Hochtonwiedergabe wird auch von der Lautsprecherschmiede Dali angestrebt. Aus diesem Grund haben sich die dänischen Entwickler eine sehr pfiffige Lösung in Form eines Hybrid-Hochton-Moduls ausgedacht. Dieses vereint eine leichte Gewebekalotte mit einem magnetostatischen Bändchen-Hochtöner. Der Hochtonbereich wird hier auf die beiden Module aufgeteilt. Frequenzen oberhalb von 14.000 Hz gibt in diesem Fall das Bändchenmodul wieder. So wird eine gleichmäßige und horizontal breite Abstrahlung erreicht. Eingesetzt wird dieses Modul beispielsweise in der OPTICON und RUBICON Serie.
Nun stellt sich die Frage: Welches Hochtonmodul ist für Sie das richtige?
Überlassen Sie diese Frage am besten Ihren Ohren, denn das menschliche Hörempfinden ist sehr subjektiv. Diese Frage lässt sich daher nicht pauschal beantworten – schon gar nicht durch das Lesen eines Berichts. Auch der Einsatzzweck der Lautsprecher sowie Ihre räumlichen Gegebenheiten spielen eine sehr wichtige Rolle. Werden die Lautsprecher beispielsweise für die Filmtonwiedergabe von Surroundsoundformaten eingesetzt oder möchten Sie zuhause Konzerte in Stereo genießen?
Unsere erfahrenen Heimkinoprofis vor Ort unterstützen Sie bei Ihrer Entscheidung durch eine individuelle Beratung. Und finden so eine maßgeschneiderte Lösung ganz nach Ihrem Wunsch. Unsere Studios finden Sie in ganz Deutschland und in Luxembourg.
Quellen:
• https://www2.ak.tu-berlin.de/~akgroup/ak_pub/abschlussarbeiten/2010/RotterAndreas_MagA.pdf
• https://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=327
• http://www.dali-speakers.com
• www.monitoraudio.at/company/technology/bändchen-hochtöner
• http://www.lautsprecher-berlin.de/begriffe.html
• http://www.quadral.com/aurum-technik/
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Also muß der Bändchen HT auf den Hörplatz ausgerichtet werden?
Zumindest bis zu welchem Abstand?
LS zu Hörplatz.
Der Bändchen-Hochtöner in der Dali arbeitet ab 14kHz aufwärts. Einer der Vorteile eines Bändchenlautsprechers ist die sehr breite horizontale Abstrahlung. Für die Toncharakteristik wichtiger ist der, unter dieser Frequenz spielende, Gewebehochtöner. Wir winkeln in der Regel, Lautsprecher mit dieser Kombination von Hochtönern, nicht an. Sie haben aber natürlich die Möglichkeit, durch anwinkeln, die Charakteristik des Lautsprechers an Ihren Hörgeschmack anzupassen.
..als Dali oder quadral?
Wie es scheint sind die Hochtöner ja sehr hochwertig.
Bin ja wirklich sehr gespannt ob die Unterschiede hörbar sind.
Danke für die Infos!